Geschichte

Die Geschichte von Menschen

Die Geschichte eines Unternehmens ist immer auch die Geschichte von Menschen. Sie sind es, die mit unternehmerischem Mut, ihren Ideen, dem Willen zur gemeinsamen Leistung und der Bereitschaft sich wechselnden Herausforderungen zu stellen, die Geschichte eines Unternehmens prägen. Ihre Lebensleistung gilt es zu würdigen und darauf aufzubauen, wenn es um die Fortschreibung der Unternehmensgeschichte geht.

1901

Die Gründung der Firma Dahm im Jahre 1901 fällt genau in die Zeit, in der Kiel, der kaiserlich protegierte Vorort deutscher Segelidylle sich zur veritablen Wilhelminischen Großstadt entwickelt. Die Stadt der Marine und der Werften, des Kaiser-Wilhelm-Kanals und der Kieler Woche, die damals ein noch eher exklusives Segelereignis ist. Die einstmals stille Holsteinische Universitätsstadt überschreitet die magische Grenze von 100.000 Einwohnern und wird, weiter stürmisch wachsend, im folgenden Jahrzehnt ihre Einwohnerzahl nochmals verdoppeln. In diesem stimulierenden Umfeld gründet Heinrich Dahm das gleichnamige Unternehmen. Aus seinem Portrait, das den Gründer in stattlicher Pose zeigt, spricht Zuversicht.

Modernes Geschäftsleben

Die Altstadt wird zur City, zum zentralen Ort des modernen Geschäftslebens und neuartiger Dienstleistungen. Es entstehen repräsentative, großvolumige Neubauten für Hotels, Kaufhäuser, Banken und Versicherungen. Schließlich, am Ende der Wilhelminischen Friedensjahre, wird in Kiel als Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft eine Forschungsstätte gegründet, die noch heute weltweite Anerkennung als Institut für Weltwirtschaft (IfW) genießt.
Das Kaiserreich ist vergangen, nicht zuletzt ausgelöst durch die Revolte der Matrosen in Kiel im November 1918. Die Firma Dahm übersteht die von gewaltsamen Auseinandersetzungen begleiteten Veränderungen. Der Verlust zentraler Existenzbedingungen muss durch gezielte Wirtschaftsförderung und Schaffung neuer ziviler Handelsbeziehungen aufgefangen werden. Die Hoffnungen ruhen auf dem neuen Freihafen am Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem künftigen Nord-Ostsee-Kanal, der so zu einer Handelswasserstraße wird.

Neuorientierung

Neben der wirtschaftlichen Neuorientierung erlebt Kiel seit 1920 in der Ära von Oberbürgermeister Lueken und Stadtbaurat Hahn gleichsam eine kulturelle Blüte. Die erste Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft und eine Aufsehen erregende Ausstellung der Kieler Expressionisten Drömmer, Lange, Röhl und Meyer, erheben Kiel in einem glücklichen Moment neben Dresden und Berlin zu einem neuen Schauplatz deutscher Avantgarde.
Gleichermaßen zur Belebung der regionalen Wirtschaft, wie zur Förderung des heimischen Kunstgewerbes, gründet sich 1924 die Kieler Kunstkeramik AG, die unter der Abkürzung KKK überregionales Ansehen gewinnt. Die erfolgreiche Baukeramik der KKK drückt der neuen Kieler Ziegelarchitektur mit beinahe zeitloser norddeutscher Charakteristik ihren bleibenden Stempel auf und kennzeichnet eine kurze aber besonders charaktervolle Blütezeit jüngerer Kieler Architekturgeschichte.

Wirtschaftskrise

Im Jahre 1929 erlebt Kiel zum kulturellen Ausklang der 20er Jahre die Internationalität der großen Nordischen Ausstellungen (bildende Kunst, Architektur, Kunstgewerbe), gerät danach aber in den Sog der Weltwirtschaftskrise mit allen bekannten Erscheinungen wie Massenarbeitslosigkeit, politischer Radikalisierung bis zum Ende der Republik und dem Beginn der NS-Diktatur, die sich auch in der Fördestadt mit politischer und psychischer Gewalt einführt.
Von der Aufrüstung, dem erneuten Anziehen der Welthandelskonjunktur profitieren auch Kieler Unternehmen; Kriegsschiffe werden gebaut und neue Arbeitersiedlungen entstehen. Die Stadt erlebt jedoch nur eine Scheinblüte.

1939-1945

Auch das sportliche Intermezzo der olympischen Segelwettbewerbe 1936, die Kiel noch einmal sommerliche Tage mit friedlicher internationaler Begegnung schenken, wird von Ereignissen wie der Demontage von Ernst Barlachs Geistkämpfer oder der Zerstörung der großen Synagoge überschattet.
Für die Menschen der Stadt und damit auch für das seit 37 Jahren bestehende Unternehmen Heinrich Dahm beginnt eine Zeit des Leids und der Entbehrung. Nach dem ersten großen Luftangriff im Juli 1940 wird Kiel das Ziel einer Vielzahl weiterer Luftangriffe, die eine nahezu völlige Zerstörung der Stadt zur Folge haben sollten.
Nach dem Ende des Krieges wächst in Kiel ein demokratischer Neubeginn. Adolf Dahm, der Sohn des Firmengründers, wird Dank seiner fachlichen Kompetenz und dem Ruf des Unternehmens von der Britischen Verwaltung der Aufbau des Versicherungswesens übertragen.

Neuaufbau

Neues Leben blüht aus Ruinen. Offiziell zur Landeshauptstadt des neuen Landes Schleswig-Holstein aufgestiegen, wurden in Kiel Grundlagen für die Erneuerung geschaffen. Bereits 1947/1948 wird zur Förderung des Neuaufbaus ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, der zum Teil avantgardistische, vor allem aber dem Leitbild einer offenen, verkehrsgerechten, in viel Grün eingebetteten Stadtlandschaft verpflichtet, Vorschläge hervorbrachte, die von neuem Optimismus zeugten.
Die bestimmenden Personen sind dabei der Bürgermeister des Wiederaufbaus Andreas Gayk und sein Stadtbaudirektor Herbert Jensen. Sie sind es, die sich von Utopien verabschieden und stattdessen ein realistisches Konzept der städtebaulichen Zukunft Kiels entwerfen, das sich bis heute als tragfähig erweisen sollte. Kiels Neuaufbau wird in Deutschland geradezu berühmt – nicht nur wegen der viel zitierten ersten Fußgängerzone. Andreas Gayk war es auch, der in seinem kommunalpolitischen Testament festlegte, dass den Kieler Bürgern für ihre Aufbauleistung ein Denkmal in Form eines Wandreliefs im Hauptkorridor des Rathauses gesetzt werden sollte. Künstler wie Alwin Blaue und Fritz During lassen den Wiederaufbau der Stadt lebendig werden.
Das kompakte Grundmuster für den zu dieser Zeit charakteristischen Großstadttypus des flachdachkubischen Backsteinbaus gab das 1944 erbaute Howe Haus , das für lange Zeit Sitz der Firma Dahm werden sollte. Hier begeht das Unternehmen im Jahre 1951 gemeinsam mit der Firma Knudsen den 50. Jahrestag seiner Gründung und gleichzeitig Adolf Dahm sein 40jähriges Betriebsjubiläum. Zahllose Gratulationsschreiben belegen die Bedeutung des Unternehmens und den Ruf des damaligen Gesellschafters Adolf Dahm und des Prokuristen Johann Faerber, Vater der heutigen Gesellschafterin.

Wirtschaftswunder

Die ausgehenden 50er Jahre sind geprägt vom Schiffbauboom. Walfänger und Öltanker für den griechischen Reeder Onassis werden auf Kiel gelegt. Im Jahre 1959 erlebt die Kieler Howaldtswerft mit fast 14.000 Beschäftigten die Blütezeit ihrer Geschichte.
Man kann sich wieder etwas leisten. Teures, gar Luxuriöses, Wert genug, es zu versichern. Der Fernsehapparat, noch teuer aber auf dem Weg zum Massenmedium, eröffnet der Versicherungswirtschaft ein neues Geschäftsfeld: Die Versicherung eines Fernsehempfängers gegen unsachgemäße Handhabung.
Auch die Firma Dahm erlebt eine bemerkenswerte Entwicklung. In dem Umfeld der prosperierenden Wirtschaft wird die Unternehmung zum wichtigen Kooperationspartner namhafter Versicherungsgesellschaften. Am 16. Januar 1960 scheidet mit Adolf Dahm der Sohn des Firmengründers aus der Gesellschaft aus. An seiner Stelle führen nun Johann Faerber und Willi Heinzel das Unternehmen fort.

1972 - Olympische Spiele

Im Jahre 1972 sollte Kiel erneut Austragungsort der Olympischen Segelwettbewerbe sein. Am 28. August 1972 eröffnet der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees die Segelwettbewerbe in Kiel, die mehr sein sollten als ein bloßer Annex der Münchener Spiele; flankiert von namhafter Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Es herrscht bestes Segelwetter. Blauer Himmel, frischer Wind weht, als die Olympische Fahne aufgezogen wird. Unter dem Dröhnen der Schiffstyphone wird die Olympische Flamme entzündet. Die zeitgenössische Architektur des olympischen Dorfes sollte stilprägend für diese Epoche sein. Damals auf der Höhe des internationalen Architekturideals – heute ein schwieriges Erbe einer vergangen erscheinenden Moderne.
Ereignisreiche Zeiten auch für die Firma Dahm. Mittlerweile sind die heutigen Gesellschafter Monika und Eckhard Jess in die Unternehmung eingetreten. Mit ihnen wendet sich die Firma Dahm einem neuen Klientel zu – Ärzten, Apothekern, Architekten, Rechtsanwälten und Notaren. Die besonderen Beratungsanforderungen dieser Berufsgruppen werden die Unternehmung nachhaltig prägen.

1982 - 100 Jahre Kieler Woche

Als mittlerweile größte Segelveranstaltung der Welt ist die Kieler Woche ein Spiegel der Geschichte der Stadt. Erstmalig setzten am 23. Juli 1882 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung 20 Yachten Segel zu einer eintägigen Regatta vor Kiel Düsternbrook. Im Jahre 1889 besuchte erstmals Kaiser Wilhelm II. – Kommodore des Kaiserlichen Yacht Clubs – die Regatta, die mittlerweile den inoffiziellen Namen Kieler Woche trägt. Von nun an wohnte der Kaiser alljährlich der Kieler Woche bei. Angereist mit dem Sonderzug, verließ er unter Begleitung hoher Stadtvertreter den Bahnhof durch das für ihn gebaute Kaiserportal. Am Kai bestieg er eine Barkasse, die ihn zu seiner Yacht Hohenzollern brachte, auf der er während der Kieler Woche zumeist residierte. Ab 1893 nahm Kaiser Wilhelm selbst mit seinen legendären Rennyachten Meteor I. – IV. an den Regatten teil.
Nach den Wirren beider Weltkriege gelangte die Kieler Woche ab 1949 zu neuer Blüte und gewann über den sportlichen Wettkampf hinaus an nationaler wie internationaler Bedeutung. Sie wurde zum Treffpunkt von Diplomaten, Politikern und Staatsoberhäuptern. 1950 begründete Bundespräsident Theodor Heuss eine Tradition, nach der regelmäßig hochrangige Staatsoberhäupter der Kieler Woche einen Besuch abstatten. Neben den Segelwettkämpfen etablierte sich zunehmend ein kulturelles Programm. Theatergastspiele, Autorenlesungen, Konzerte und Kunstausstellungen wurden zum festen Bestandteil der Kieler Woche, die 1982 ihr hundertjähriges Bestehen feierte.
In dieser Zeit vollzieht die Firma Dahm einen Generationenwechsel. Fortan sind Monika und Eckhard Jess alleinige Gesellschafter der Unternehmung, die nunmehr unter VERSICHERUNGS.DAHM GMBH firmiert. Die sich anbahnenden Veränderungen innerhalb der Bankenlandschaft münden 1985 schließlich in der Gründung einer weiteren Gesellschaft, der DAHM & JESS GMBH, einem unabhängigen Finanzdienstleistungsinstitut.

Kiel im Wandel

Wie nahezu jede Großstadt erlebt auch Kiel in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends sichtbare Veränderungen. Strukturwandel allenthalben. Die Werftenlandschaft steht vor einem schmerzhaften Umbruch. Statt teilweise museal anmutender Produktionsstätten prägt zunehmend der Aufstieg zum führenden Hafen für internationale Kreuzschifffahrt das Gesicht der Stadt. Imposante Hafenbilder, wenn elegante Kreuzfahrer neben immer größer werdenden Ostseefähren festmachen. Auf der Westseite, wo einst Getreide umgeschlagen wurde, entsteht in neuzeitlicher baucharakterlicher Angleichung der Neue Sellspeicher, ein modernes Bürohaus am Wasser im Maßstab aktueller Hamburger Geschäftshausarchitektur. Universität, Stadt und hiesige Wirtschaft erreichten am Westring ein großangelegtes Wissenschaftszentrum – unmittelbar neben der Universität, dort wo einst die namhafte Informationstechnologie-Firma Hagenuk über tausend Mitarbeiter beschäftigte.
Ein reizvoller Prozess, den die Unternehmensgruppe DAHM UND JESS an ihrem heutigen Firmensitz, der ehemaligen Universitätssternwarte zu Kiel, gewissermaßen von „hoher Warte“ aus aufmerksam beobachtet und hieraus unternehmerische Perspektiven entwickelt. Symbol hierfür ist schon das Gebäude selbst, dessen behutsame, formbewusste Neugestaltung nach einem ästhetisch funktionalen Gesamtkonzept von Architektur und Design bis hin zur Typographie auf beispielhafte Weise Tradition und Gegenwart verbindet und damit Erinnerungen an Stadtgeschichtliches in zeitlich moderner Neuform zusammenführt.
Im Jahre 2007 findet die nächste Generation ihren Platz im Unternehmensgefüge. Als Kooperationspartner ergänzt Rechtsanwalt Dr. Philipp Jess mit seiner Beratungsdisziplin die ganzheitliche Betreuung der Mandanten; einer Aufgabe, der sich die Unternehmensgruppe DAHM UND JESS seit jeher verpflichtet fühlt.

2021

Auch 120 Jahre nach der Unternehmensgründung bildet das Nebeneinander der Generationen, die Verquickung von Erfahrung, fundierter Ausbildung und Spezialisierung die Grundlage für eine erfolgreiche Fortschreibung der Unternehmensgeschichte.